18. April 2012

Erst Tsunami dann Thunderstorm...

 

 

...die Tage am Beach vergehen, ein Tag schöner als der andere. Das Meer wird so um die 28, je nach Strömung vielleicht sogar 30 Grad warm sein, draussen ist es viel heisser, wir halten uns viel im Schatten auf. 

 

Die Saison ist hier am Ende, in der weit geschwungenen Bucht von Palolem mögen allenfalls noch knapp 100 Touristen sein, sodass der zuerst befürchtete touristische Trubel hier gar nicht erst eintreten konnte. Keine fliegenden Händler, keine Touristenanmache in den Geschäften der Main Street, das sei im letzten Jahr "by Law" verboten worden, uns ist's recht!  

 

Das Arabische Meer (Indischer Ozean) lädt mit lauwarmen Temperaturen zum stundenlangen Baden und spielen in den Wellen ein. 

 

Lilli hat nun endlich Kinder am Strand gefunden, mit denen sie täglich spielt. 

 

Das Ganze wechselt zwischen toben am Strand, toben in den Küchen der Restaurants, toben in den Wellen - bis hin zu Buddel-Marathons  und Vater-Mutter-Kind "Orgien". 

 Inzwischen haben wir uns auch durch die Speisekarten in den von uns favorisierten Restaurants rauf und runter gefuttert - eindeutiger Favorit dabei sind Speisen aus dem Tandoori Ofen 

 

oder Tikka Masala Gerichte (Chicken, Calamari, Prawns). Eine Besonderheit stellen die Szizzler Gerichte dar, diese werden im Kohlblatt brennend serviert...

In all diese stille, beschauliche Zeit platzt nun plötzlich die Nachricht: In Indonesien hat es erneut ein schweres Seebeben gegeben, es werden Tsunamiwarnungen für Indonesien, Thailand und den indischen Ozean ausgegeben.  Die Fischer bringen ihre Boote in Sicherheit, ziehen sie entweder hoch den Strand hinauf, oder tuckern über die Flussmündung in den Fluss hinein um sie dort zu schützen. Ein ungutes Gefühl entsteht, die Erinnerung an 2004 ist noch wach. Warnende SMS Nachrichten erreichen uns aus Deutschland, wir informieren uns über's www... Dort ist die Rede von Warnungen für die Ostküste Indiens, so wären wir an der Westküste ziemlich sicher - da erreicht uns ein Anruf eines Freundes aus Dehli, der im www.  ebenfalls  Warnungen für die Westseite Indiens bis hoch nach Mumbai gelesen hatte. Damit wären wir auch betroffen. Mist! Pausenlos laufen Meldungen in den TV News, alles verfolgt diese gespannt, doch dann endlich Entwarnung, es wird keine Tsunamiwellen geben. Die Restaurants hatten ohnehin vorsorglich Tische und Stühle an den Strand gestellt (wie immer) um Touris zum Dinner einzuladen. Der Badebetrieb im Meer ging ohnehin weiter...

 

 

Also, was nettes im besten Restaurant des Beaches (Dropadi) gegessen, Schnidde hatte Krabbe in Garlic Butter , Nopbi Tandoori Calamaris, Lilli Pizza. 

Zufrieden und satt und glücklich dem Tsunami entronnen zu sein,  gegen 23:00 ins Bett - dann Stromausfall, kein Fan, kein Wasser mehr. Lilli wacht vor Wärme auf, heult. Die Hitze ist unerträglich, wir öffnen die Tür, um wenigstens ein wenig Kühlung zu haben, vergebens. Dann wieder für kurze Zeit Strom, der Fan quirlt wieder, dann wieder ist der Strom weg. Wir brutzeln in unseren eigenen Saft, duschen ist ja nicht möglich, so dösen wir dann bis 5:00 Uhr. Dann, als ob Shiva, welcher uns ja  dem Tsunami gerettet hatte (wie die Hindi hier meinen), uns nun doch noch seine Kräfte zeigen und an einem gewaltigen Naturschauspiel teilhaben lassen wollte, plötzlich wasserfallartiger Regen, begleitet von Sturm, Blitz und Donner. Das Wetterleuchten erhellte stundenlang den Himmel, keine einzelnen Blitze sondern pausenloses Blitzgewitter, die jeweiligen Donnerschläge knallend,  ja peitschend - alle 5 Sekunden. Schnidde und ich ein wenig bedröppelt, so etwas hatten wir noch nie erlebt, in dieser Intensität und Lautstärke. Inzwischen regnete es zwar nicht durch, es "staubte" Wassertröpfchen in unsere Hütte. Lilli schlief seelenruhig weiter...unglaublich, bei diesem Lärm. 

Erst am späten Morgen beruhigte sich das Wetter, als wir aus der Hütte krabbelten, waren sämtliche Unterkünfte dabei all ihre durchweichten Kissen, Bette und Matten in die langsam durchbrechende Sonne zum trocknen zu legen. Nochmal glimpflich davongekommen, war die einhellige Meinung und so wurde so manches Räucherstäbchen zum Dank an Shiva entzündet...

 

Sandra meinte, sie hätte einige Verspannungen aus der Nacht davongetragen und so buchte sie ausgleichend ein paar Ayurvedische Marma Massagen im Dreamcatcher Spa am Fluss. So kann man Probleme lösen, die keine sind. Die Massagen werden aus ayurvedische Art unter Einsatz von reichlich Öl durchgeführt, wobei uns nicht immer klar ist, ob denn das alles frisch zubereitet wird...indische Verhältnisse eben...

 

Inzwischen sind Nopbi und die Keramik unzertrennliche Freunde geworden  - er verliert auf diese Weise viel Wasser. Wir haben " Diät " eingeführt, also erstmal nix essen viel trinken, dann abwarten. Unterstützt durch Imodium konnten die häufigen Treffen zwischen Nopbi und der Keramik durchbrochen werden. Schnidde wechselte sich zwischenzeitlich mit Nopbi ab, hatte dazu noch Bauchschmerzen. Nur Lilli war quietschfidel, ernährt sich in den letzten Wochen ausschliesslich von Pizza, French Fries und Schnitzel. Wir haben nun langsam wieder angefangen, " normal " zu essen, wobei wir nun die Taktik verfolgen: nix mit Soße essen, egal was - wir vermuten hinter dem ganzen Desaster nicht nur mangelnde Hygiene (indische Verhältnisse eben) sondern auch den Lebensmittelzusatz Glutamat der fast jeder Speise zugesetzt wird. So essen wir ausschließlich ausgewählten Fisch, der   im Tandoori Ofen gebacken wird, als Zutat nur  Gemùse, welches ebenfalls im Tandoori gebacken wird. Diese Taktik funktioniert nun hervorragend - verzichten ( schweren Herzens) auf Tikka oder Masala Gerichte, auf Thai, Chinese oder Indian bzw. Goan Food, sind dafür aber wieder gesund.


 

9. April 2012

Jippiiiie, der Beach hat uns wieder

Nachdem wir nun in Hampi ordentlich durchgegrillt wurden, zog es uns natürlich  wieder an die Küste. Nach 45 Grad in Hampi winkten nun moderate 35 Grad am Strand. Doch vor den Preis hat ja nun mal Krishna den Fleiß gesetzt, und dieser hiess: ein Ticket buchen! Nun, Travel Büros gibt's ja genug, in diesen sitzen, wie wir wissen mitunter Schlingel, die die derzeitige Saisonsituation hinsichtlich des Verkehrswesens ein wenig in ihre ( pekuniäre) Richtung beugen....Mit dem Sleeper Bus wollten wir nicht mehr fahren, angeblich fuhr ja auch keiner mehr wegen Low Season, das Bahnticket - von uns favorisiert, wäre ausgebucht, es sei nur noch eine Taxifahrt - die übrigens viel komfortabler sei (obwohl ohne a/c), möglich. So ganz konnten wir das alles nicht glauben und suchten am nächsten Tag ein anderes Travel Büro auf und siehe da: unser Bahnticket ging ohne Probleme zu buchen.

 

So packten wir wieder einmal unsere Plünnen und am nächsten Morgen um 04:45 nahmen wir das Taxi zum Bahnhof. Der Zug kam auch pünktlich mit ner 1/2 Stunde Verspätung, unsere Plätze standen zu Verfügung, perfekt. Um 15:00 Uhr sind wir dann in Margao angekommen, die anschließende 1 stündige Taxifahrt brachte uns dann nach Palolem: kein Müll, Traumstrand unter Palmen, jep. Es folgte ein wenig Eiertanz mit der Auswahl der Strand-Hütte, da hatten wir am ersten Tag ein wenig Pech. Wir sind dann am nächsten Tag noch zweimal umgezogen, dann passte es: saubere Hütte, sauberes Bad, saubere Betten, Tissue, Handtücher - so soll es sein. Wir genießen das Strandleben - diesmal ganz anderer Flair als Arambol: keine fliegenden Händler, kein Plastikmüll, keine Retro-Hippies, viele Restaurants am Strand mit Seafood, Thai-Chinesisch-Indischem- Goanischem Speiseangebot, herrlich. Vor allem die Speisen, die im Tandoori Ofen zubereitet werden, sind extrem lecker.



An Ostern haben wir mit Freunden einen Ausflug in ein in der Nähe liegendes Fischerdorf gemacht, dort hatten wir Seafood geordert: Austern, 1,6 kg schwere Krabben, Prawns und Fisch - Red Snapper. 

 

Das Meer knallte dort mit sehr harter Brandung an den Strand, was die Kiddie's aber nicht abhielt, trotzdem Baden zu gehen. So manch Schlückchen Salzwasser suchte sich hustend den Kinderschlund hinunter...Wesentlich ruhiger war das schwimmen im Fluss, der direkt hinter dem Strand von Kiefernwald auf der einen und Mangroven auf der anderen Seite gesäumt wurde. War das herrlich!

Zurück ging's wieder mit dem Riksha, Lilli durfte vorne sitzen und Gaaaaaas geben und auch lenken. Schnidde und ich haben von hinten "gebremst".......

 

 

 

 

Gluthölle Hampi

Nachdem wir uns von der Busreise erholt und ordentlich ausgeschlafen hatten, frühstückten wir nach Fährüberquerung im Mango Tree Restaurant auf einer Stufenterrasse mit schönem Blick auf das Flusstal, den riesigen, rundgeschliffenen Steinen (Nutella Pancake für Lilli, Tomatensalat und Nudelsuppe und einigen Lemonjuice). 

Wir konnten uns kaum losreißen aus dieser entspannten schattigen Location, doch wir hatten ja noch eine Tempelrundfahrt mit einer Riksha geplant. Wir besuchten den Ganesha Tempel, drinnen sitzt Ganesh, aus einem Steinblock gehauen, 5 Meter hoch, my Friend.


Die absolute Sensation ist aber die Narashima Staue, ebenfalls aus einem Stück gehauen, welche Vishnu in seiner Inkarnation als Mensch-Löwe zeigt. Mit riesigen, hervorquellenden Augen und im Lotussitz gekreuzten Beinen ist er einer der größten Schätze Hampis - kann einem ein wenig Angst einjagen, der Typ. 

Weitere Tempel folgten, es war 14:00 Uhr, Lillis Gesicht war knallrot, wir waren am Ende. Die Hitze hatte uns trotz ständigem Wassernachschub völlig ausgelaugt, Kopfweh. 

Als der Riksha Fahrer dann noch beiläufig erwähnte: Very hot, 45 Degrees....war klar, wir machen hier einen Break, nix geht mehr. Also zurück zum Fluss, wo Lilli und Nopbi dann mit den Kindern badeten. Die arme Schnidde bliebderweil draußen , weil es sich für Frauen nicht schickt, in der Öffentlichkeit zu baden, schon gar nicht im Bikini. So kühlte Lilli ab und hatte riesige Spass mit den Dorfkindern, die sie sofort in ihr Spiel einschlossen und ihr bei der starken Strömung halfen wieder auf die glatten Steine zu klettern u. von dort wieder in' s Wasser zu springen, Spass pur. Abends nochmal alle Drei unterhalb der Reisfelder gebadet, ohne Publikum, zum Sonnenuntergang nochmal zum Wasserfall über die Riesen Felskugeln geklettert, völlig fertig ins Bett.

Am nächsten Tag setzten wir unsere Tempelbesichtigung fort, allerdings diesmal ganz früh, nicht nur, weil Lilli um 06:00 wach war (grrr) sondern auch weil Nopbi mehrfach die Keramik aufsuchen musste (Mist!) UND weil um 08:30 der Tempelelefant Lakshmi zum Baden an den Fluss geht. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, 2 Imodium rein, los. Kaum waren wir mit der Fähre drüben (Jessas, warum fährt der nicht, wir warten schon 20 Minuten), kam auch schon Lakshmi, ein indischer Elefant (wenn wir in Afrika keine gesehen hätten, dann eben hier, grins) mit den charakteristischen kleinen Ohren, den Rüssel schön mit roter Tikka verziert. Langsam trottete er die Treppen des Ghats hinunter, stieg in den Fluss und trottete zu seiner Badestelle weiter und legte sich dort auf die Seite um nun von zwei Tempeldienern geschrubbt zu werden. Für die Bevölkerung sind ja Elefanten heilig, also wurde die ganze Zeremonie mit dem nötigen spirituellen Respekt aufgenommen. 

Die Fortsetzung unserer Tempel Tour führte uns zu den Elefantenställen des 13. Jahrhhunderts, welche architektonisch moslemische Einflüsse aufweisen.  Weiter zur Dancing Hall, dieser weist aus einem Stück gehauene Granitsäulen auf, welche unterschiedlich klingen, wenn sie mit Holzstöcken geschlagen werden. Diese Art von Musik, einen ganzen Tempel zum klingen zu bringen, dürfte wohl einzigartig in der Welt sein, heute noch finden hier Hochzeiten etc. statt. Außerhalb  des Tempels noch ein fantastischer Rundblick auf das Flusstal und seine riesigen Steinkugeln, dann in einer winzigen Höhle unter einem Riesen Stein ein Mönch, welcher zu Ganesha ( my Friend) betete. Wir gesellten uns andächtig zu ihm, er unterwies uns alle drei  im korrekten Gebet und Meditation. Wieder im Tempel zurück, setzten wir uns zu den singenden 4 Mönchen. Dies sollen seit 4 Jahren ununterbrochen Tag und Nacht singen und musizieren, unglaublich. Wir wurden sofort mit Klingeln und Rasseln ausgestattet , währenddessen die Mönche Tabla spielten und ununterbrochen Rama priesen. Nopbi rasselte mit seiner Rassel immer schneller und schneller, so dass die Mönche diesem Rhythmus (freudig) folgten und immer schneller und zackiger sangen, Minutenlang. Sehr nett. 

Aber auch heute zollten wir Tribut der gnadenlosen Sonne, Nopbi hatte Fieber, wie sich später rausstellte, also zurück an den Fluss, Lilli jubelte ihre Freunde von gestern wiederzusehen, welche sie auch sofort in ihr Badespiel einbezogen.  

Nopbi völlig fertig, 39,3 Fieber (also immer noch knapp unter der Aussentemperatur von 45 Grad, was will er eigentlich) .... die Keramik war sein Freund.